Ocriplasmin in der Behandlung von Glaskörperadhärenzen und des Makulaforamens

26.09.2013 13:02

Seit Anfang des Jahres ist in Deutschland ein Medikament zugelassen, welches Jetrea heisst und als Wirkstoff Ocriplasmin, ein rekombinant gentechnisch hergestelltes verkürztes Fragment von Plasmin enthält.

 

Der Glaskörper (lateinisch: Vitreus), welcher normalerweise zu mehr als 90 Prozent aus Wasser besteht und das Innere des Auges ausfüllt kann beim Menschen eine Vielzahl von Erkrankungen, Beschwerden und Symptomen am Auge verursachen, welche auf die Eigenschaften seines Glaskörpergerüstes, welches untere anderem aus kollagenen Fasern besteht, zurückzuführen ist.

 

Angefangen von einer hinteren Glaskörperabhebung bis hin zur ausgedehten Membranbildungen am Augenhintergrund und der Netzhaut, welche im schlimmsten Fall auch das Sehen bedrohen können, sind verschiedene Erkrankungen des Glaskörpers denkbar, die zur Ausbildung von sekundären Netzhautschäden und somit zu einer Beeinträchtigung des Sehens führen können.

 

 

So kann es vorkommen, dass durch Zug (Traktion) der Glaskörpergrenzmembran an der Netzhautoberfläche, sei es nun als Spätfolge von entzündlichen Erkrankungen oder beispielsweise als Resultat degenerativer Prozesse, die mit fortschreitendem Lebensalter auftreten können, es zu starken Verwachsungen (Adhäsionen) und desweiteren zu Lochbildungen (Foramen) kommt, die bei Beteiligung der Stelle des schärfsten Sehens, dem gelben Fleck, sprich der Makula, zu einem Netzhautloch an der Makula führen können - dem sogenannten Makulaforamen.

 

Die Ausbildung eines Makulaforamens geht in der Regel mit dem Verlust der zentralen Lesesehschärfe einher und kann die Lebensqualität betroffener Patienten massiv und erheblich dauerhaft und unwiderbringlich einschränken. Da die Makulaforamina häufig durch ein ein sogenanntes Vitreomakuläres-Traktionssyndrom, das verschiedene Ursachen haben kann, verursacht wird, ist sinnvoll entsprechende Veränderungen rechtzeitig zu erfassen und ggf.  diese - neben den Ursachen - bei entsprechender Symptombildung und Beeinträchtigung des Sehvermögens zu behandeln.

Neben Glaskörper- und Netzhautchirurgischen Interventionen kommt seit Anfang des Jahres bei bestimmten Formen des Vitreomakulären Traktions-Syndroms auch das Einspritzen eines Medikamentes in den Glaskörper in Betracht, welches enzymatisch die bindegewebige Verwachsung und Traktion zur Netzhaut, die bei vesrtärktem Zug zum Beispiel zu einem Makulaforamen führen kann, auflösen soll und somit die Ausbildung eines Netzhautloches an der Stelle des schärfsten Sehens verhindern soll. Diese neue Therapie kommt jedoch nur - unter sorgfältiger Nutzen-Risikoanalyse - für eine ausgewählte Gruppe an Patienten in Betracht und bedarf vorheriger ausführlicher Untersuchungen, deren Kosten möglicherweise nicht von den Kassen getragen werden.

Gleichwohl kann diese neue Therapie einen Alternative zu bisherigen Netzhautchirurgischen Vorgehensweisen darstellen, welche in Form der Vitrektomie, also der operativen Entfernung des Glaskörpers, die in rund 2 Prozent der Fälle Netzhautablösungen nach sich ziehen kann, bislang erfolgte und immer noch eine Therapieoption in der Behandlung entsprechender Netzhautveränderungen darstellt.

 

Wenn Sie mehr über die Morphologie und die Strukturen des Glaskörpers beim Vitreomakulären Traktions Syndrom wissen wollen, so zeigt das folgende Video mittels einer Spezialuntersuchung (OCT) wie solche Membranen an der Grenzfläche zur Netzhaut des Auges beschaffen sein können - ehe diese therapiert werden.

Die aktuellen Empfehlungen der Deutschen Ophtalmologischen Gesellschaft zum Einsatz von Ocriplasmin können sie hier nachlesen:

 

https://cms.augeninfo.de/fileadmin/stellungnahmen/Stellungnahme_Ocriplasmin.pdf