Die Auwaldzecke Dermacator reticulatus breitet sich weiter in Europa aus...

09.04.2017 09:55

Die Auwaldzecker oder auch „braune Hundezecke“, Dermacator reticulatus, breitet sich weiter in Mittel- und Nordeuropa aus. Derzeit haben die Massenmedien das Thema im Focus um die Impfung gegen FSME, die auch durch die braune Hundzecke übertragen werden kann, entsprechend zu bewerben. Allerdings überträgt die Auwaldzecke nicht nur FSME, sondern auch die Erreger des Q-Fiebers, Babesien und die hochansteckenden Erreger der Hasenpest (Tularämie), die in Form von Francisella tularensis, südlich der Alpen früher bekannt waren. Doch in den letzten Jahren hat die Zahl der Tularämie Erkrankungfälle in Deutschland zugenommen. 

 

Quelle: wikipedia, Foto: Rainer Altenkamp, Berlin

 

Zwar bewegen sich die Zahl der neu infizierten Menschen in Deutschland noch im niedrigen zweistelligen Bereich pro Jahr, gleichwohl kann ein weiterer Anstieg der Erkrankungsfälle mit Blick auf Migrationsbewegungen in Europa nicht ausgeschlossen werden. Ein Aerosol mit 10-50 Erregern reicht bereits aus, um eine Infektion des Menschen mit dem Tularämieerreger zu verursachen. Im Jahre 2005 erkrankten eine Gruppe von Jägern nach einer Hasenjagd an der Tularämie in Deutschland. Von den neun infizierten Jägern start vier Wochen später ein Patient an den Folgen der Infektion.

Auch Babesien können durch die Auwaldzecke übertragen werden. Für den Menschen als humanpathogen relevant gelten derzeit Babesia microti und divergens. Die franzözische Fremdenlegion hat jedes Jahr etwas mehr als 1 Dutzend Fälle an Babesiose in ihren Reihen. Um eine Eradikation des Erregers zu erreichen, müsste man bereits zu Krankheitsbeginn eine Austauschtransfusion des Blutes bei zugleich eingeleiteter antibiotischer Behandlung durchführen. Doch in der Mehrzahl der Fälle dürfte die Diagnose der Babsiose erst verspätet erfolgen. Wichtig im Falle der Babesieninfektion ist der Erhalt der Milz, weshalb eine operative Entfernung der Milz (Splenektomie) bei mit Babesien infizierten Patienten absolut kontraindiziert ist, da eine Entfernung der Milz in solchen Fälle den Tod der Betroffenen zur Folge haben kann.