Artemisinin - Medizin Nobelpreis
Der pflanzliche Inhaltsstoff von Artemisia annua - Artemisinin hat in diesem Jahr der Entdeckerin dieser Substanz den Medizin Nobelpreis beschert. Bereits im Jahre 2006 wurde von mir auf einen Vortrag expressis verbis auf diese interessante Substanz im Hinblick auf die Therapie infektiöser Erkrankungen ausserhalb der Malaria hingewiesen. Da das botanische Institut der Universität Düsseldorf vor 8 Jahren keine Pflanzen oder Saat von Artemisia annua zur Verfügung hatte und die medizinische Bedeutung der Pflanze nicht kannte, liess ich mir nach langer Recherche aus dem Botanischen Institut des UKE in Hamburg einige Samen von Artesimia annua seinerzeit zu Zuchtzwecken zu schicken, da Artemisinin auch als Tee zubereitet genommen eingenommen werden kann.
Ob die Babesiose, die ähnlich wie die Malaria die Erythrozyten befällt, durch Artemisinin behandelt werden kann, wurde bislang nicht eingehend wissenschaftlich untersucht. Eine Wirkung wäre aber auch bei dieser "Malaria des Nordens" zu diskutieren. Gleichwohl scheint die Wirkung von Artemisinin an die Existenz von Eisen gebunden zu sein um seine volle Wirkung zu entfallten. Eisen kommt in den Erythrozyten des menschlichen Organismus als Ferritin vor. Die im Wechselspiel mit Artemisinin freigesetzten Radikale sollen dabei für die Zerstörung der Plasmodien im Rahmen der Malaria-Behandlung verantwortlich sein. Denkbar ist daher auch eine Wirkung bei der Behandlung von Babesien-Infektinen, die bis heute nur schwer einer Therapie zugänglich sind. Gesicherte Erkenntnisse dazu liegen aber derzeit nicht vor, so dass Austauschtransfusionen im Frühstadium einer Babesieninfektionen derzeit immer noch sich kaum werden vermeiden lassen können, sofern sie überhaupt diagnostiziert wird.
Es ist bemerkenswert, dass eine Substanz, über die ich bereits vor fast 10 Jahren in 2006 auf einem Symposium referierte und deren interessantes therapeutisches Potential ich schon vor langer Zeit betont habe, nun mit dem Medizin-Nobelpreis bedacht wurde. Es muss davon ausgegangen werden, dass dies dazu führen wird, das Artemisinin in den kommenden Jahren vermutlich nicht nur bei der Behandlung der Malaria Einzug in die Medizin halten wird, sondern auch bei einer Vielzahl weiterer Erkrankungsbilder, die bislang gar nicht oder nur kaum auf eine Behandlung angesprochen haben.
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